In Berlin - wie auch bundesweit - stellt das Tabakrauchen den größten Risikofaktor für die Gesundheit dar und ist die häufigste vermeidbare Todesursache.
Vor diesem Hintergrund ist der hohe Raucheranteil der Jugendlichen und insbesondere dabei der in den letzten Jahren gestiegene Anteil der Mädchen besonders besorgniserregend.
Studien weisen darauf hin, dass ca. jeder vierte Jugendliche die erste Zigarette bereits mit 11 Jahren oder sogar früher probiert hat. 2003 gab - im Rahmen einer Europäischen Schülerstudie (ESPAD) - fast jeder zweite Berliner Schüler im Alter von 15 bis 16 Jahren an, in den letzten 30 Tagen vor der Befragung geraucht zu haben und über 30 % von ihnen rauchten sogar täglich.
Schätzungen und Hochrechnungen ergeben, dass nahezu eine Millionen Berliner/Innen rauchen.
Bisher besteht unter der Berliner Bevölkerung eine hohe Akzeptanz gegenüber dem Rauchen. Dabei enthält Tabakrauch über 3.000 Inhaltsstoffe, die überwiegend gesundheitsschädigend, krebserzeugend bzw. suchterzeugend sind, die Raucher/Innen selbst, aber auch deren Mitmenschen in unmittelbarer Nähe einatmen.
Die mit dem Rauchen verbundenen enormen Gesundheitsrisiken und auch die damit einhergehenden gesellschaftlichen Kosten werden oft verharmlost. Bis heute werden die öffentlichen Anstrengungen, das Rauchen zurückzudrängen (Verhaltensprävention) und Rahmenbedingungen für ein rauchfreies Leben zu schaffen (Verhältnisprävention) dem Ausmaß der Gesundheitsprobleme, die durch das Rauchen verursacht werden, nicht gerecht.
Die Senatsverwaltungen für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz und die Bezirksämter von Berlin wollten 2004 mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport mit dem landesweiten Aktionsprogramm "Berlin qualmfrei" die Situation umfassend verändern und ein Klima schaffen, in dem das Nichtrauchen selbstverständlich wird.
Das Programm verfolgte einen mehrdimensionalen, integrierten Ansatz, der in einem policy mix, also mit einem weit gefächerten Bündel von Maßnahmen zu einem flächendeckenden Synergieeffekt führen soll.
Das Aktionsprogramm "Berlin qualmfrei" umfasste insbesondere folgende Schwerpunktbereiche
Das Aktionsprogramm "Berlin qualmfrei" wurde federführend von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in den Jahren 2004-2007 durchgeführt. Nach Oktober 2007 wurde es als Berliner Landesprogramm von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin weitergeführt und ist inzwischen leider eingestellt.