Nikotin wird bei der Tabakverbrennung als Gas freigesetzt und gelangt beim Einatmen über die Lunge ins Blut und den Körperkreislauf. Wird Tabak gekaut oder geschnupft, gelangt das Nikotin über die Schleimhäute in Mund und Nase in den Körperkreislauf.
Mit einer Zigarette nimmt ein Raucher etwa 1 mg Nikotin auf. Dieses erreicht innerhalb von 7 Sekunden das Gehirn und dockt an so genannten Rezeptoren an. Die darauf hin ausgesandten Botenstoffe, wie Serotonin, Noradrenalin, Endorphine und Dopamin sind für all die Effekte verantwortlich, die Raucher so schätzen.
Natürlich werden all diese Hormone auch bei anderen Gelegenheiten erzeugt, doch Raucher verbinden sie zwangsläufig mit dem Tabakkonsum. Das Glücksgefühl möchten sie natürlich auch nicht missen und greifen so zwangsläufig bei nächster Gelegenheit wieder zur Zigarette.
Der Focus schrieb: "Eine Zigarette beglückt den Raucher ähnlich wie tolle Musik, ein inniger Kuss oder leckere Schokolade. Jedes Inhalieren lässt ihn einmal mehr auskosten, was Rauchen für ein herrlicher Zeitvertreib ist."
Raucher entwickeln ein nahezu intimes Verhältnis zur Zigarette.
Ab einer Dosis von etwa 40 - 60 mg ist das Nervengift Nikotin für Erwachsene tödlich. Bei Kindern liegt die tödliche Dosis deutlich darunter.
Die Leber baut Nikotin relativ schnell ab und so lässt auch seine Wirkung schnell nach. Folge: Das Glücksgefühl schwindet, die Stimmung rutscht in den Keller. Die Nikotin-Halbwertzeit liegt bei starken Rauchern bei unter einer halben Stunde und bei Wenigrauchern bei mehr als zwei Stunden. Hierdurch bestimmt sich der Rhythmus der Nikotinabhängigkeit.
Neben dem Nikotin existieren weitere Abhängigkeiten. Der Tabakrauch enthält mehrere tausend Giftstoffe - davon mehr als 50 Krebs erzeugende und erbgutverändernde Stoffe - die den Körper von Rauchern und in einem geringeren Umfang auch von Nichtrauchern vergiften und massive Gesundheitsstörungen verursachen. Der menschliche Organismus reagiert hierauf mit einer Änderung der Körperfunktionen und des Stoffwechsels. Er passt sich sozusagen dem Vergiftungsniveau an.
Die Verknüpfung von Alltagsereignissen und dem Rauchen ist jedoch nichts anderes als ein "Pawlowscher" Reflex. Der Kaffee schmeckt natürlich auch ohne Zigarette. Der Sex macht auch ohne Qualm Spaß. Der Bus kommt zur gleichen Zeit, ob Sie rauchen oder nicht.
Es sind Rituale, antrainierte Automatismen. Dies wird besonders deutlich, wenn Sie sich vor Augen halten, dass die Zigarette sowohl bei Langeweile wie bei Stress "hilft", gleichzeitig anregt und beruhigt.
Dank tausendfacher Wiederholung graben sich die Verknüpfungen, hier Ereignis - da Rauchen, tief in das Raucherhirn.
Die körperliche Abhängigkeit (Nikotin und Giftstoffe im Tabakrauch) einerseits und die psychologische Abhängigkeit (Rituale, Automatismus) anderseits machen Rauchentwöhnungen so kompliziert.
Die körperliche Tabakabhängigkeit ist noch relativ leicht zu bewältigen, weil sie nur so lange andauert, bis das Nikotin vollständig abgebaut ist (ca. zwei Wochen).
Die psychologische Abhängigkeit zu überwinden ist dagegen deutlich schwieriger und dauert auch erheblich länger (ein halbes Jahr und länger).