Die Wasserpfeife sieht harmlos aus und der eine oder andere findet sie auch hübsch.
Die heutige Form entstand im Ägypten des 16. Jahrhundert. Um die Shisha entwickelte sich eine Gemeinschaftskultur, die bis heute Bestand hat. Die Popularität der Shisha verbreitete sich im Iran und übertrug sich von dort in weite Teile der arabischen Welt. Je nach Land wird die Wasserpfeife auch Shisha, Nargile, Hookha, Goza oder Hubble-Bubble genannt.
Die Shisha wurde in vielen arabischen Ländern ein fester Bestandteil der Kultur; das gemeinsame Rauchen wurde und wird bis heute als Symbol der Gastfreundlichkeit angesehen. Von dort aus wurde sie in die westliche Welt exportiert, in der sie im ausgehenden 20. Jahrhundert als Alternative zum Zigarettenrauchen Anklang fand.
Besonders in Europa erfreut sie sich heute wachsender Beliebtheit. In vielen Städten gibt es Cafés und Bars, in denen man Wasserpfeifen bestellen kann. Viele Menschen, vor allem junge, rauchen ihre Shisha auch in Parks oder anderen öffentlichen Orten.
Eine Shisha entspricht im Aufbau einer chemischen Waschflasche. Es gibt viele Shisha-Varianten. Sie können mit einer zerlegbaren Rauchsäule, Ablageteller aus anderen Materialien hergestellt sein. Die Größe der zusammengesetzten Shisha ist sehr unterschiedlich. Shisha-Cafés bieten meistens Pfeifen mit Höhen von 60 bis 90 Zentimetern an. Auch sogenannte Mini-Shishas mit einer Höhe von bis zu 40 Zentimetern sind mittlerweile erhältlich. Allen gemeinsam ist dennoch der Aufbau aus mindestens vier Teilen: Kopf, Rauchsäule, Wassergefäß und Schlauch mit Mundstück.
Das Wassergefäß (auch Bowl oder Vase genannt) ist häufig verziert und besteht aus Glas, Metall oder Acryl. Sowohl die Füllmenge als auch das Volumen haben Einfluss auf die Art und Weise des Rauchens.
Die Rauchsäule wird auf das Wassergefäß gesteckt oder geschraubt. Sie ist im Allgemeinen aus Metall, das mit Chrom oder Messing beschichtet wurde und verziert sein kann.
Der Kopf (auch Topf genannt) am oberen Ende der Rauchsäule ist ein kleines mit einem oder mehreren Löchern im Kopfboden versehenes Gefäß aus Keramik, Glas, Bimsstein oder Metall, das eine kleine Vertiefung aufweist, in die Tabak gelegt wird. Anstatt mit Tabak kann der Kopf ersatzweise auch mit aromatisierten Shiazo-Steinchen (Dampfsteinen) befüllt werden.
Der Schlauch befindet sich an einem "Rauchanschluss" an der Rauchsäule. Es gibt auch Shishas mit mehreren Rauchanschlüssen. Er besteht oft aus Leder, Latex, Kautschuk, Silikon oder Kunststoff und ist meist mit einer Spirale verstärkt, damit er nicht in sich zusammenfällt.
Um eine Shisha zu rauchen, wird das Wassergefäß teilweise mit Wasser gefüllt und die Rauchsäule darauf befestigt. Das Rohr der Rauchsäule muss dabei etwa zwei bis drei Zentimeter in das Wasser hineinragen und mit der Gefäßöffnung dicht abschließen.
Der Tabakkopf wird mit etwa 5 bis 10 Gramm Wasserpfeifentabak bzw. den Shiazo-Steinchen befüllt und durch ein feines Metallsieb oder eine gelöcherte Alufolie abgedeckt, auf welche später die glühende Kohle gelegt wird.
Durch Saugen am Mundstück entsteht in der Flasche ein Unterdruck, der bewirkt, dass durch den Kopf, die Rauchsäule und das Wasser das durch die Erhitzung des Tabaks bzw. der Dampfsteine entstehende Gemisch von Luft, Dampf, Rauchpartikeln und Aromastoffen nachgezogen wird.
Der Wasserpfeifentabak ist ein feuchter Tabak, der aus einer Mischung von Rohtabak, Melasse und Glycerin besteht. Er ist deutlich feuchter als Pfeifen-, Zigarren- oder Zigarettentabak. Vor allem im europäischen Raum wird aromatisierter Tabak in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen geraucht.
Das wichtigste Unterscheidungskriterium bei Tabak ist nicht der Geschmack, sondern die Herkunft. Hierbei unterscheidet man vor allem zwischen Tabak aus Deutschland, für den deutschen Markt hergestelltem und ausländischem Tabak. Die Konsistenz ist jeweils ähnlich. Ausländischer Tabak enthält jedoch 20 bis 40 Prozent Feuchthaltemittel, weswegen er mit dem geltenden Qualitätsmerkmal (max. 5 Prozent Feuchthaltemittel) der deutschen Tabakverordnung von 1977 kollidiert und nicht eingeführt werden darf.
Der Feuchtigkeitsgrenzwert wurde ursprünglich gesetzt, um Verbraucher vor gestrecktem Pfeifentabak zu schützen. Änderungen sind zurzeit nicht vorgesehen, weil die Möglichkeit besteht, dass die Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes mit einer Steigerung der Gesundheitsschädlichkeit einhergeht. Seit 2004 untersagt der deutsche Zoll die Einfuhr von zu feuchtem Tabak.
Shiazo-Steinchen, auch Dampfsteine genannt, wurden vor einigen Jahren in Deutschland als Ersatz für den zu trockenen deutschen Wasserpfeifentabak entwickelt. Der Begriff Shiazo bedeutet übersetzt "dampfen". Die Steinchen bestehen aus einem speziellen Mineralkomplex welcher gut Aromafluide bzw. Flüssigkeit aufnehmen kann, so dass Feuchtigkeit und Dampfbildung der ausländischer Shisha-Tabake entspricht. Getränkt werden Shiazo-Steine meist mit Propylenglykol, Glycerin und Aromen.
Gibt es Unterschiede zwischen dem Rauchen von Zigaretten und Wasserpfeifen?
Bei beiden wird Tabak erhitzt und dadurch Nikotin, Kohlenmonoxid und all die anderen schädlichen Abbrandprodukte freigesetzt und vom Raucher eingeatmet. Hinsichtlich der Anzahl gesundheitsschädlicher und suchtgefährdender Substanzen im Rauch gibt es keinen Unterschied.
Bei der Zigarette wird der Tabak selbst entzündet und erhitzt sich durch das "Anziehen" auf knapp 1.000 Grad (Hauptstromrauch). In der Folge verglüht ein Großteil der enthaltenen Schadstoffe. Zwar die gleichen Schadstoffe, jedoch in wesentlich höherer Konzentration, enthält der sogenannte Nebenstromrauch, der entsteht, wenn die Zigarette etwa im Ascher abgelegt bei nur etwa 400 Grad vor sich hinglimmt.
Bei der Wasserpfeife glüht nicht der Tabak sondern die Kohle über dem im Kopf befindlichen Tabak. Beim Ziehen wird die im Tabak enthaltene Feuchtigkeit mit den Aromastoffen durch den Luftstrom erhitzt und verdampft. Der Tabak wird im engeren Sinne also nicht geraucht, da er nicht verbrennt, sondern bei ca. 120 Grad "verschwelt". Hierbei verglühen die im Rauch enthaltenen Schadstoffe nicht, was eine hohe Schadstoffkonzentration im Rauch zur Folge hat. Insofern entspricht der Hauptstromrauch der Wasserpfeife dem Nebenstromrauch der Zigarette.
Aufgrund des langen Weges durch das Metallrohr, das Wasser und den Schlauch ist der aromatisierte Rauch verglichen mit dem Rauch aus einer Zigarette relativ kühl. Dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf Art, Menge oder Konzentration der im Rauch enthaltenenen Schadstoffe.
Auch das "Wasserbad" ändert nichts oder nur wenig an der Menge der bei der Wasserpfeife inhalierten Schadstoffe. Die meisten Schadstoffe sind wasserunlöslich.
Hübsch sieht sie vielleicht aus, jedoch harmlos ist die Wasserpfeife nur, wenn sie nicht benutzt wird.
Im Gegensatz zum Industrie-Massenprodukt Zigarette ist das Rauchverhalten von Wasserpfeifenrauchern noch wenig erforscht. Darum gibt es auch keine "Rauchmaschine" mit deren Hilfe man verlässliche Vergleichswerte für Nikotin, Kohlenmonoxid und Teer im Tabakrauch ermitteln kann. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass beim Rauchen der Wasserpfeife weniger dieser Stoffe freigesetzt werden. Verpackungsaufschriften "Enthält 0 g Teer" oder ähnlich sind irreführend. Teer entsteht erst bei der Verbrennung/Erhitzung des Tabaks.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die gesundheitlichen Risiken genauer betrachtet und festgestellt, dass das Rauchen von Wasserpfeifen keineswegs unschädlicher ist als der Konsum von Zigaretten.
Informationen finden Sie auch im Faltblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) "Vorsicht Wasserpfeife" (BestellNr 31603002) und beim Bundesinstitut für Risikobewertung "Gesundheits- und Suchtgefahren durch Wasserpfeifen" sowie "Ausgewählte Fragen und Antworten zu Wasserpfeifen".
Ist die Wasserpfeife so schädlich wie die Zigarette?
Ein direkter Vergleich ist schwierig. Die "Bedienungsanweisungen" für Wasserpfeifen sehen Füllmengen zwischen 4 und 10 g Tabak vor. Eine Zigarette enthält etwa 0,7 g Tabak. An einer Zigarette wird etwa 10 Mal á 30 ml und an einer Wasserpfeife etwa 150 Mal á 300 ml gezogen. Das Ziehen an der Wasserpfeife ist konstruktionsbedingt (Erzeugen eines Unterdrucks im Wasserbehälter) schwerer als bei einer Zigarette, wodurch der Rauch tiefer in die Lunge hinein gesogen wird.
Das BfR geht davon aus, dass der Konsum einer Wasserpfeife am Tag dem Konsum einer halben Schachtel Zigaretten entspricht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von einer anderen Bewertungsmethode aus und kommt bezüglich des Wasserpfeifenrauchens zu einem noch weit ungünstigeren Ergebnis.
Die glühende Kohle der Wasserpfeife und der Einsatz von Feuchthaltemitteln mit z.B. Glyzerin, Melassen und Honig bestimmen maßgeblich die Zusammensetzung des Rauches. Hierdurch bedingt, ist der Anteil giftiger Abbrandprodukte im Rauch hoch und der des giftigen Kohlenmonoxids besonders hoch. Selbstzündende Kohletabletten, sie enthalten Schwarzpulver, entwickeln zudem noch einen weiteren Schadstoff-Cocktail.
Die Konzentrationen von Kohlenmonoxid und Teer sind höher als im Zigarettenrauch. Auch für andere Gifte wie Acetaldehyd (schleimhautreizend), Acrolein (hochgiftig, krebserzeugend), Arsen oder Benzol (krebserzeugend) wurden hohe Konzentrationen nachgewiesen. Weil die Gesundheitsschädlichkeit mit dem Feuchtigkeitsgehalt zunimmt, beträgt dieser im deutschen Wasserpfeifentabak maximal 5 Prozent.
Welche Inhaltstoffe die sowohl im Wasserpfeifentabak als auch in den Shiazo-Steinchen eingesetzten Nebelfluide enthalten, ist nicht definiert und werden von Herstellern oft nicht angegeben. Insofern kann kaum etwas zu den Auswirkungen gesagt werden. Bekannt ist jedoch, dass das zur Erhöhung und Intensitätssteigerung des Rauches beigemischte Glycerin beim Verdampfen Acrylaldehyd (auch Acrolein genannt) bilden kann. Acrolein ist sehr giftiges und krebserregendes Gas.
Macht das Rauchen der Wasserpfeife süchtig?
Ja, sofern nikotinhaltiger Wasserpfeifentabak benutzt wird. Im Rauch der Wasserpfeife stellt Nikotin wegen der höheren Konzentration im Vergleich zu Zigaretten eines der größten Probleme dar. Die Nikotinkonzentration kann laut BfR bei nicht aromatisierten Tabaken bis zu 10 Mal höher sein als im Zigarettenrauch.
Verdünnt oder filtert das Wasser die Schadstoffe aus dem Rauch?
Nein! Wasserpfeifen haben keinen Filter. Die meisten Schadstoffe im Rauch sind wasserunlöslich, werden also nicht zurückgehalten. Das Wasser kühlt nur den Rauch. Es mag sein, dass einige Schwebteilchen im Wasser verbleiben. Doch auch bei der Zigarette werden diese, nämlich vom Filter, zurückgehalten.
Die Rechtslage ist ähnlich wie bei den E-Zigaretten verworren. Grundsätzlich gilt, dass die Nichtraucherschutzgesetze und das Jugendschutzgesetz auch für Wasserpfeifen gelten.
In Berlin sind gemäß §4 (1) Nr. 9 des Nichtraucherschutzgesetzes vom gesetzlichen Rauchverbot Gaststätten ausgenommen, die im Eingangsbereich von außen deutlich sichtbar als Shisha-Gaststätten gekennzeichnet sind, wenn in ihnen überwiegend das Rauchen von Wasserpfeifen angeboten wird, keine alkoholischen Getränke verabreicht werden und Personen unter 18 Jahren keinen Zutritt haben.
Ob und wie weit das "Dampfen" von Shiazo-Steinchen oder anderer Tabakersatz-Stoffe in Wasserpfeifen den Nichtraucherschutzgesetzen unterfällt, ist umstritten.
Die Stadt Marl (NRW) hatte in Abstimmung mit dem grün-geführten NRW-Gesundheitsministerium der Betreiberin eines Shisha-Cafés mit der Einleitung eines Bußgeldverfahrens gedroht. Auf Tabak zu verzichten, reiche nicht aus. Die von ihr angebotenen Wasserpfeifen mit getrockneten Früchten und melassebehandelten Dampfsteinen würden auch unter das rigide NRW-Nichtraucherschutzgesetz fallen. Dagegen hat die Shisha-Café-Betreiberin geklagt.
Im Oktober 2011 hatte bereits das Verwaltungsgericht München festgestellt, dass das Gesetz zum Schutz der Gesundheit nicht auf Shiazo Dampfsteine anwendbar ist und diese somit in öffentlichen Räumen benutzt werden dürfen (Az. M 18 K 10.3997).
Im Fall aus Marl wiesen die Gelsenkirchener Richter den Antrag der Shisha-Café-Betreiberin auf eine einstweilige Anordnung zwar noch zurück. Doch in der zweiten Instanz untersagte am 1. August 2013 der 4. Senat des in Münster ansässigen Oberverwaltungsgerichts NRW per Eilbeschluss der Stadt Marl, gegen das Shisha-Café vorzugehen. Der Grund: Das NRW-Nichtraucherschutzgesetz finde bei Shiazo sowie getrockneten Früchten keine Anwendung. Die Café-Betreiberin hat Aussichten, in der Hauptsache zu gewinnen (Az: 4 B 608/13).
Das Rauchen von Tabak in Wasserpfeifen ist ausnahmslos volljährigen Personen vorbehalten. Jugendliche (14 bis unter 18 Jahren) dürfen keinen Tabak rauchen. Das gilt für jede Art von Tabak, also auch für nikotinfreien Tabak.
Sofern das "Dampfen" von tabakfreien Wasserpfeifen nicht den Nichtraucherschtzgesetzen unterfällt, dürfen auch Jugendliche dampfen.
Übrigens: In der Türkei ist das Rauchen in Restaurants, Cafés und Diskotheken ausnahmslos verboten, auch das Rauchen von Shishas.